Die Blutegeltherapie
Update:
Am 28.01.2022 ist das neue Tierarzneimittelgesetz (TAMG) in Kraft getreten, welches der Bundestag mit Beschluss vom 24.06.2021 zur Annahme beschlossen hat. Das neue Gesetz basiert auf der EU-Verordnung (EU) 2019/6 vom 11.12.2018. Der Nutzen des Gesetzes soll darin bestehen, „das hohe Niveau des Gesundheitsschutzes von Mensch und Tier, das durch kohärente Rechtsvorschriften zu Tierarzneimitteln und hohe Qualitätsstandards für Tierarzneimittel sichergestellt wird, auch weiterhin aufrechtzuerhalten und bei der Entwicklung und Vermarktung von Tierarzneimitteln im Geltungsbereich dieses Gesetzes spürbare Effizienzgewinne zu erzielen“
(BT-Drs. 19/28658, S. 1 f.; vgl. auch BT-Drs. 19/31069, S. 1).
Aus diesem Anlass möchten wir Sie darüber informieren, dass nach der Regelung des § 50 Absatz 2 TAMG andere Personen als Tierärzte diese Arzneimittel bei Tieren nur anwenden dürfen, soweit sie von dem behandelnden Tierarzt verschrieben oder abgegeben worden sind und eine tierärztliche Behandlungsanweisung für den betreffenden Fall ausgehändigt wurde.
Daher bemühe ich mich natürlich im Behandlungsfall, hier vemittelnd bzw. ausführend zu arbeiten. Sprechen Sie mich einfach an.
Die Blutegeltherapie ist eine sehr alte und vielseitig anwendbare Heilmethode auch im humanmedizinischen Bereich. Verwendet werden speziell gezüchtete medizinische Blutegel, die an bestimmte Hautstellen angesetzt werden.
Medizinische Blutegel sind in Deutschland ein rezeptfreies, apothekenpflichtiges Arzneimittel. Als Privatperson ist ein Bezug der Medizinischen Blutegel als Arzneimittel nur über die Apotheke möglich.
Die Egel werden entweder direkt an der zu behandelnden Stelle angesetzt, also z.B am rheumatischen Gelenk oder dem Abszeß, oder an Akupunkturpunkten. Beim Zubeißen und während des Saugens gibt der Blutegel verschiedene Sekrete an den Patienten ab. Die ausgeschütteten Substanzen bewirken unter anderem eine Gerinnungshemmung, Gefäßerweiterung, Lymphstrombeschleunigung, Entzündungshemmung und Schmerzlinderung. Der Blutegelbiss ist vergleichbar mit einem Insektenstich und wird je nach Tier unterschiedlich empfunden. Nach kurzer Zeit ist die Bissstelle betäubt und die Therapie wird sowohl von Hunden als auch von Pferden gut toleriert.
Ablauf einer Blutegelbehandlung
- ausführliche Befragung des Tierbesitzers und gründliche Untersuchung des Tieres, bitte um Info über Medikamente oder Produkte wie Ingwer und Knoblauch, diese müssen ggfs. Vorher abgesetzt werden
- Vorbereitung der Bissstelle, ggf. rasieren oder auftragen von Lockblut
- Ansetzen der Egel
- Saugvorgang unter ständiger Kontrolle (dauert 30-120 Minuten und kann nicht unterbrochen werden), der Egel „fällt ab“ wenn er fertig ist
- Nachkontrolle der Blutung
Indikationen
Pferd
- Ataxien
- Arthrose
- Gallen
- Hautveränderungen (Sommerekzem)
- Hufrehe
- Hufrollenentzündung
- Mauke
- Narben
- Nüsternwarzen
- Ödeme
- Phlegmone
- Satteldruckstellen
- Sehnenpathologien
- Spat
- Verletzungen
- Wundheilungsstörungen
Hund/Katze
- Abszesse
- Arthrose
- Bänderzerrung
- Ekzeme (Leckekzem)
- Entzündung der Gesäugeleiste
- Gelenkdysplasie (HD und ED)
- Hämatome
- Hautentzündungen
- Narbenbildung (nach Kastration etc.)
- Ödeme
- Spondylose
- Verletzungen
- Wundheilungsstörungen
Vor der Behandlung zu beachten
- das zu behandelne Tier darf 24 Stunden vor der Behandlung nicht mehr gewaschen, gepudert oder gesalbt werden, weil die Egel sonst an der entsprechenden Stelle nicht mehr beißen. Sie mögen keine Fliegensprays oder ähnliches.
- gerinnungshemmende Medikamente müssen frühzeitig abgesetzt werden
- die Wunden bluten noch bis zu 48 Stunden nach und sollten möglichst nicht abgedeckt werden
- bei Hunden kann zum Schutz von Teppichen und Möbeln ggf. ein sehr leichter Verband angelegt werden